Wer Ziergräser schön findet, der ist mit Chinaschilf bestens beraten. Das Süßgras ist nicht nur winterfest, sondern dazu auch noch sehr pflegeleicht.

Chinaschilf
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Geht das Gartenjahr im Herbst langsam seinem Ende entgegen, blüht das Chinaschilf erst so richtig auf. Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht nur üppig gewachsen, sondern bietet mit seinen gefärbten Blütenständen auch einen eindrucksvollen Anblick. Denn Chinaschilf ist sehr gut an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst. Und das Beste: Chinaschilf benötigt nicht viel Pflege. Worauf es dabei ankommt und wie Sie Chinaschilf richtig vermehren, möchten wir Ihnen nachfolgend einmal etwas genauer erklären.

Die Besonderheiten von Chinaschilf

Die ursprüngliche Heimat des Süßgrases liegt in China, Thailand, Korea und Japan. Botanisch ist Chinaschilf (Miscanthus sinensis) mit dem Zuckerrohr verwandt. Häufig wird die Pflanze gemeinhin auch als Elefantengras bezeichnet. Es handelt sich jedoch um verschiedene Sorten an Ziergräsern. Damit ist die Bezeichnung nicht korrekt.

Abhängig von der Sorte kann Chinaschilf zwischen einem und vier Meter hoch wachsen. Die Pflanzen besitzen zudem ein Rhizom, welches bis zu 2,5 Metern in den Erdboden reichen kann.

Zum Hingucker wird das Chinaschilf, wenn im Spätsommer die Blütenrispen erscheinen. Je nach Sorte sind die Blütenstände kahl oder filzig behaart. Die fedrigen Rispen sind dann silbrig bis rötlich gefärbt.

Die schönsten Sorten im Überblick

Gärtner haben in den letzten Jahrzehnten viele Sorten gezüchtet. Diese unterscheiden sich in Form und Farbe der Blätter sowie in der Wuchshöhe. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die dekorativsten Arten:

Chinaschilf-Sorte Wuchshöhe Besonderheiten
Adagio 100 bis 150 cm • Zwerg-Chinaschilf
• aparter Wuchs
• üppige Blüte
Ghana 140 bis 170 cm • straffe Blütenhalme
• orange Blattfärbung im Herbst
Giraffe 180 bis 250 cm • frühe Blüte
• Blätter gelb gestreift
• besonders standfest
Herkules 120 bis 130 cm • niedriger Wuchs
• robust
• rotbraune Herbstfärbung
Grazielle 140 bis 170 cm • üppige Blüte
• silberweiße Blütenstände
• orangerote Herbstfärbung
Kleine Fontäne 140 bis 160 cm • üppige Blüte
• überhängendes Laub
• rötliche Blüten
• Blüten haben später silbrige Färbung
Hermann Müssel 120 bis 170 cm • üppige Blüte
• überhängendes Laub
• breiter Wuchs

Den passenden Standort finden

Obwohl Chinaschilf aus Asien stammt, sind die Gräser gut an unser Klima angepasst und lassen sich in der Regel problemlos kultivieren. Die Pflanze bevorzugt vor allem einen sonnigen bis halbschattigen Standplatz. Ist der Standort zu schattig gewählt, wachsen die Gräser weniger üppig und blühen kaum.

Das ideale Substrat auswählen

Chinaschilf bevozugt einen durchlässigen und nicht zu trockenen Boden. Staunässe vertragen die Pflanzen allerdings nicht. Kültivieren Sie Chinaschilf im Kübel, können Sie durch Tongranulat die Durchlässigkeit des Substrates verbessern und die Entwicklung von Staunässe im Pflanztopf verhindern.

Ein humoser Boden ist zudem sehr gut geeignet. Pflanzen Sie Chinaschilf auf Sandböden, müssen Sie mit einer verminderten Wuchsfreude rechnen. Der pH-Wert des Substrats sollte außerdem im neutralen Bereich liegen und zwischen fünf und acht betragen, damit die Pflanzen gut gedeihen. Es lohnt sich also den pH-Wert im Boden zu testen. Dafür bietet sich beispielsweise dieses einfache Bodentest-Set an:

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Chinaschilf pflanzen – Schritt für Schritt Anleitung

Chinaschilf pflanzen
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Bei der Wahl der Pflanzzeit sollten Sie beachten, dass die Pflanzen erst spät im Jahr austreiben. Im Mai beginnen die Gräser zum Beispiel erst damit, Wurzeln auszubilden. Der Wachstumsprozess ist etwa ein Vierteljahr später abgeschlossen. Ab Mitte August sollten Sie dann kein Chinaschilf mehr anpflanzen, denn die Pflanzen würden vor dem Winter nicht mehr richtig anwachsen.

Außerdem: Bei der Pflanzung von Rhizomen kommt es immer auf das Alter der Mutterpflanze an. Älteres Chinaschilf besitzt einen hohen Anteil an Tot-Rhizomen. Dies ist für den Laien optisch nicht zu erkennen. Damit erscheint eine erfolgreiche Kultivierung schwierig.

Schritt 1:

Vor der Pflanzung müssen Sie den Boden gründlich lockern. Dies sollte bis in eine Tiefe von etwa 25 Zentimetern geschehen. Steine, Wurzelreste und Unkraut müssen Sie dabei entfernen. Sandböden lassen sich durch die Zugabe von Kompost aufwerten. Feste Lehmböden werden durch die Beigabe von Kies oder Sand durchlässiger.

Schritt 2:

Das Pflanzloch müssen Sie nun in doppelter Größe des Wurzelballens ausheben. Die Rhizome dann etwa acht Zentimeter tief in den Boden setzen.

Wichtig:
Wenn unweit des gewählten Standortes eine Grünfläche intensiv bewirtschaftet wird, sollten Sie in den Boden eine Rhizomsperre einbauen. Gleiches gilt auch, wenn Sie eine Grabgestaltung mit Gräsern vornehmen.

Schritt 3:

Nun müssen Sie das Pflanzloch nur noch schließen, die Erde gut andrücken und die Pflanze ausreichend wässern.

Chinaschilf pflegen – So machen Sie es richtig

Chinaschilf pflegen
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❍ Chinaschilf gießen:

Jungpflanzen benötigen im ersten Standjahr regelmäßig Wasser. Die Bewässerung verlangt etwas Fingerspitzengefühl, da keine Staunässe entstehen darf. Ältere Pflanzen kommen mit Trockenheit besser zurecht und häufig ist die Regenmenge ausreichend. Bei längerer Trockenheit sollten Sie diese Pflanzen jedoch durchdringend bewässern.

Tipp:
Sie erleichtern sich die Pflege, wenn Sie den Boden mulchen. Denn so kann sich die Feuchtigkeit länger in der Erde halten.

❍ Chinaschilf düngen:

Das Chinaschilf muss nicht zwingend gedüngt werden. Wurden die Ansprüche an den Standort und das Substrat beachtet, kommt die Pflanze ohne zusätzliche Düngergaben zurecht. Im Frühling können die Pflanzen bei Bedarf eine Nährstoffgabe erhalten. Im ersten Standjahr ist jedoch generell auf eine zusätzliche Düngung zu verzichten.

Wenn junge Gräser Dünger erhalten, wird auch das Unkraut ungewollt sprießen, denn das Chinaschilf kann sich im ersten Jahr nach der Pflanzung noch nicht gegenüber konkurrierenden Pflanzen behaupten. Sie sollten deshalb regelmäßig Unkraut jäten.

Kübelpflanzen besitzen einen höheren Nährstoffbedarf. Sie sollten Chinaschilf im Kübel deshalb in monatlichen Abständen mit Flüssigdünger versorgen. Chinaschilf können Sie übrigens auch mit Asche aus dem Ofen düngen. Mist oder Gülle eignen sich dagegen nicht.

❍ Chinaschilf schneiden:

Es bietet sich an, den Rückschnitt erst im Frühling durchzuführen. Denn einige Experten sind sich einig: Der Rückschnitt im Herbst schädigt die Pflanzen, weil das Wasser in die hohlen Halme dringen kann und Fäulnis auslöst. Deshalb immer im Frühling die Gartenschere ansetzen und dabei welkes Laub etwa eine Handbreit über dem Boden kürzen.

Tipp:
Chinaschilf bietet im Winter einen dekorativen Anblick. Schon allein deshalb sollten Sie es erst im Frühling zurückschneiden.

❍ Chinaschilf überwintern:

Das Chinaschilf übersteht den Winter in unseren Breiten unbeschadet. Junge Pflanzen sollten Sie jedoch mit Laub und Reisig vor strengen Frösten schützen. Binden Sie die Halme zusammen, können sie unter der Schneelast weniger schnell brechen. Unter Schnee und Raureif bieten die Halme im winterlichen Garten einen bizarren Anblick.

Überblick über die Pflegehinweise

Tätigkeit Erläuterung
Standort bestimmen • sonnig bis halbschattig
Substrat vorbereiten • locker
• durchlässig
• nicht zu trocken
Pflanzung vornehmen • Boden gründlich auflockern
• Pflanze gut angießen
Gießen • Jungpflanzen regelmäßig gießen
• später nur bei längerer Trockenheit bewässern
Düngen • im Freiland keine Düngung notwendig
• Kübelpflanzen alle vier Wochen mit Flüssigdünger versorgen

So lässt sich Chinaschilf vermehren

Wer bereits Chinaschilf kultiviert, wird sich über die Vermehrung des Ziergrases keine Gedanken machen müssen. Denn die Pflanzen bilden unterirdische Rhizome, welche sich schnell zu neuen Pflanzen entwickeln und die Fläche der ursprünglichen Pflanze deutlich vergrößern. Das Chinaschilf streckt seine Rhizome dabei nicht nur metertief in die Erde aus, sondern kann auch mehrere Meter in die Breite wachsen. Wer dem Einhalt gebieten möchte, teilt die Rhizome und kann sich daraus Jungpflanzen heranziehen. Gehen Sie dabei einfach wie folgt vor:

  1. Rhizome ausgraben.
  2. Wurzelstücke mit mindestens zwei Knospen suchen.
  3. Rhizome von der Mutterpflanze trennen.
  4. Rhizome zerteilen.
  5. Rhizome am neuen Standort sechs bis acht Zentimeter tief einpflanzen.
  6. Rhizome leicht feucht halten.

Die Rhizome lassen sich auch im Pflanztopf heranziehen. Das Pflanzgefäß sollte dann einen hellen und warmen Standplatz erhalten und regelmäßig bewässert werden. Ist das Anzuchtgefäß gut durchwurzelt, können Sie das Chinaschilf auspflanzen.

Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen

Was das angeht, können wir Entwarnung geben, denn beim Chinaschilf handelt es sich um eine äußerst robuste Pflanze. Spezifische Krankheiten sind nicht bekannt. Auch Schädlinge verschonen das Süßgras. Kommt es jedoch vermehrt zu Staunässe, werden die Pflanzen geschwächt und damit anfälliger gegenüber Krankheiten und Fäulnis.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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